Hier ist das Video zur ersten gezogenen Karte in unserem Tarot-Projekt. Viel Freude damit.
Darunter noch ein ergänzender Text.
DIE KRIEGERIN UND DER KAMPF UM BEWUSSTHEIT
Ein Mensch ist bereit. Er ist mit seinem Wagen vor der Stadt, vielleicht auf einem Schlachtfeld, vielleicht auf dem Weg in eine unbekannte Zukunft.
Er wirkt gesammelt, ausgerichtet und gleichzeitig entspannt und offen.Der Wagen steht still, doch so wird es nicht bleiben.
Was will er? Wohin will er? Um was geht es in seinem Leben?Um was geht es in deinem Leben?
Wie in vielen Bildern des Tarot ist auch in diesem die ständige, unablässige Dynamik, die wir Leben nennen, durch zwei sich ergänzende und ständig ineinander übergehende Kräfte - hier die Sphinxen – symbolisiert.. Nichts existiert ohne einen gleichstarken Gegenimpuls. Um den Wagen zu bewegen braucht es beide Kräfte und die Fähigkeit, sie so auszugleichen, dass keine dauerhaft dominiert, sondern aus dem intelligenten Wechselspiel der Kräfte eine für den Wagenlenker, den Wagen, die beiden Sphinxen und den Weg sinnvolle Bewegung entsteht. Wenn nur eine der Sphinxen zieht, erschöpft sie ihre Kraft im Kampf gegen die andere und der Wagen wird sich doch nur im Kreis drehen.
Es erinnert mich an die beiden Gehirnhälften, die am besten arbeiten, wenn sie sich beide abwechseln und ergänzen, aber ein zertstörerisches Potential entwickeln, wenn die eine auf Kosten der anderen dominiert.
Die Aufgabe des Wagenlenkers besteht also darin, alle Kräfte und Dynamiken, die auf seinen Wagen einwirken, wahrzunehmen, wertzuschätzen und zu integrieren. Um das tun zu können, muss er eine Haltung einnehmen, die alles wahrnimmt, ohne sich in einer Sichtweise oder Vorliebe zu verlieren. Der Wagenlenker übt sich in dem Vertrauen, dass Leben immer so ist, wie es ist und jetzt nicht anders sein kann. Alles gehört, unabhängig von seinen Neigungen und Meinungen, dazu und nur die Annahme der Gegenwart mit allen Facetten kann eine Bewegung zu Harmonie, Frieden und umfassenderen Bewusstheit initiieren.
Das ist schon die entscheidende Verbindung zwischen dieser Karte des Tarot und der Frage, wie es möglich ist, tiefer zu lieben. Wir haben eine Wahl! In jedem Augenblick können wir die Ganzheit sehen und der Liebe dienen, oder versuchen, das uns Unliebsame zu ignorieren und zu bekämpfen und damit Angst und Verwirrung stärken.
Lieben bedeutet, das Herz der Gegenwart zu öffnen. Sie ist unsere Heimat. Sie ist das Feld, auf dem sich alles entscheidet. Wenn wir die Gegenwart nicht lieben, was dann? Wenn wir uns jetzt nicht annehmen, wann dann? Wenn wir mit uns selbst und unserer Welt im Streit liegen, wo wird dieser Kampf jemals enden?
Annehmen bedeutet nicht, alles für immer hinzunehmen. Es bedeutet lediglich, nicht unsere Kraft im Kampf gegen die Wirklichkeit zu vergeuden.Wir richten uns auf das aus, was wir lieben und vertrauen darauf, dass die Liebe die Dynamiken des Lebens in Harmonie bringt. Auf einer Reise ins Unbekannte, und was ist das Leben anderes, können wir nie wirklich verstehen, wie die Unermesslichkeit in der wir uns bewegen, funktioniert. Wir können aber die Erfahrung machen, dass die Disziplin, unser Herz immer wieder zu öffnen und die Gegenwart zu umarmen, auf vielfältige Weise in ein erfülltes, liebevolles Leben führt.
Was schlägt uns der Wagenlenker in Bezug auf die Liebe vor?Alle unsere Handlungen zählen! Wie du gehst, wie du atmest, wie du isst oder lachst ist von Bedeutung. Gerade jetzt sagst du Ja zu der Totalität deines Seins oder lieferst dich scheinbar widerstreitenden Kräften aus. Du stehst hier als das Ganze, dass sich individuell durch dich entfaltet und dem du dienst oder fühlst dich von allen Seiten bedroht und angegriffen, ohne zu verstehen, dass alle Seiten zu dir gehören. Du wächst über scheinbare Gegensätze hinaus, indem du sie transzendierst und weitergehst oder bleibst ihr Gefangener.
Der Krieger auf dem Wagen kennt nur einen Kampf: den um Bewusstheit. Er urteilt nicht über die Umstände seines Lebens, sondern nutzt sie alle gleichermaßen, um die Flamme der Bewusstheit heller scheinen und seinen Weg erleuchten zu lassen. Er weiß nicht, wohin dieser Weg führt, aber ist bereit, ihn mit soviel Präsenz, Offenheit und Ehrfurcht zu gehen, wie ihm möglich ist. Für die Kriegerin sind der Kampf um Bewusstheit und die Entscheidung, ihr Herz immer wieder zu öffnen und die Gegenwart zu lieben, eins.
Erinnere dich an dir eine Angelegenheit oder Beziehung, die dich beschäftig. Stelle dir vor, es geht dabei nicht um richtig oder falsch, gut oder böse, nicht um recht haben oder schuld sein. Die ganze Sache dient nur als Übung bewusster mit allen Aspekten umzugehen und das Feld der Liebe zu stärken. Du musst nicht wissen, wie das geschehen kann.Heute bleibst du still und schaust auf alle Facetten der Angelegenheit, ohne sie zu beurteilen. Du vertraust darauf, dass das stille, urteilsfreie Schauen deine Sichtweise wandeln und die Dinge auf eine entspanntere Weise in Bewegung setzen wird. Wiederhole diese Aufgabe in den nächsten Tagen. Was verändert sich?
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